Slideshow


Der Hausrotschwanz ist Vogel des Jahres 2025

Ein Frühaufsteher macht das Rennen!

Unsere Morgenstunden bereichert der Hausrotschwanz schon weit vor Sonnenaufgang. Mit seinem eigenwilligen Gesang ist er kaum zu überhören, und auf Hausdächern gut zu sehen. Bühne frei für den neuen Jahresvogel!

Als einer der ersten Sänger beginnt er rund 70 Minuten vor Sonnenaufgang und ist bis nach der Abenddämmerung zu hören. Der damalige Vorsitzende des Naturwissenschaftlichen Vereins für Bielefeld Hermann Nesenhöner zählte an einem warmen, sonnigen Apriltag 1950 rund 5.650 Strophen – oder sechs Stunden – Singen. Dabei sind Anhöhen wie Dachgiebel und Hausantennen mittlerweile genauso die Bühne des Hausrotschwanzes wie Gebirgsfelsen.

 

Fan von Stein und Nischen

Nicht umsonst war der Hausrotschwanz früher als „Gebirgsrotschwanz“ bekannt. Ursprünglich und ausschließlich war der Vogel des Jahres in steil abfallenden Felswänden in den Gebirgen Mittel- und Südeuropas zu Hause, wo er auch heute noch in Felsspalten und Höhlen nistet. Noch immer siedeln dort sowie in Osteuropa und Asien mehr Hausrotschwänze im Gebirge als in Siedlungen. Doch seit gut 250 Jahren erweitern sie ihren Lebensraum stetig. Zunächst in Gebirgs- und Flusstäler, dann auch in dichter von Menschen besiedelte Gebiete. Vom einsam gelegenen Hof über Weinberge und Industrieanlagen bis zur Stadt. Die durchschnittlich wärmeren Temperaturen im 19. Jahrhundert könnten dem wärmeliebenden Vogel bei seinem Weg nach Mittel- und Nordeuropa geholfen haben.

Damit ist der Hausrotschwanz wie Klatschmohn, Klee, Eichelhäher oder Eichhörnchen einer von vielen sogenannten Kulturfolgern. So bezeichnet man Pflanzen- und Tierarten, die dem Menschen in von ihm nutzbar gemachte, also kultivierte, Landschaften folgen: Äcker, Forste oder Siedlungen und Gebäude, je nachdem, was sie beispielsweise an Licht- oder Bodenverhältnissen oder Zufluchtsmöglichkeiten brauchen. Als Halbhöhlenbrüter findet er in Siedlungsbereichen zudem Nistmöglichkeiten. Statt an Felswänden baut er seine Nester in Spalten und Löcher an Häuserfassaden, unter Dachvorsprüngen und Brücken, in Holzstapeln oder Schuppen.

 

Dem Hausrotschwanz helfen

Als Insektenfresser ist der Hausrotschwanz wie viele andere Arten vom Insektensterben betroffen. Wenn Sie einen Garten haben, hilft ihm daher die naturnahe Gestaltung. In Naturgärten finden Insekten bessere Lebensbedingungen und so der Hausrotschwanz mehr Futter. Mehr Gestaltungstipps und alles Wissenswerte zum naturnahen Garten

Dem Vogel des Jahres und anderen Halbhöhlenbrütern wie Bachstelze oder Grauschnäpper helfen Sie mit Lücken und Nischen an Gebäudefassaden. Sie nisten an (Garten-)Häusern und öffentlichen Gebäuden genauso wie in Schuppen oder Holzstapeln. Solange sie dort genügend Erker, Nischen oder offenes Balkenwerk finden, wie es sie an älteren Häusern zuhauf gab. Beobachten Sie bei sich einen Mangel an Nischen, können Sie mit selbstgebauten Halbhöhlennistkästen nachhelfen. Wenn Sie keine Lust oder Zeit zum Selberbauen haben, können Sie fertige Halbhöhlennistkästen auch im NABU-Shop kaufen.

 

 

 

Natur des Jahres 2025

Wildtier des Jahres:  der Alpenschneehase 

Amphib des Jahres:  der Moorfrosch

Fledermaus des Jahres:  das große Mausohr

Fisch des Jahres: der Aal

Insekt des Jahres:  die Holzwespenschlupfwespe

Schmetterling des Jahres:  die spanische Flagge (= der russische Bär)

Libelle des Jahres: die gebänderte Heidelibelle

Blume des Jahres:  das Sumpfblutauge

Baum des Jahres:  die Roteiche

Moos des Jahres: das filzige Haarkelchmoos

Pilz des Jahres:  die amethystfarbene Wiesenkoralle

Mikrobe des Jahres: "Keulenbakterium" Corynebacterium glutamicum

Umweltkatastrophe an der Saar – Wer übernimmt Verantwortung?

Pressemitteilung Nr. 7 / 2025 / 11. Februar 2025

Seit dem Hochwasser an Pfingsten 2024 hängen tonnenweise Plastikabfälle, Feuchttücher und anderer Müll in den Uferböschungen und Gehölzen der Saar und der Blies. Ein Umweltdesaster, das niemand beseitigt. Die Behörden bleiben untätig, während Tiere sterben und die Natur weiter leidet.


„Ich bin an der oberen Saar in Hanweiler unterwegs, um Brutvogelkartierungen zu machen
– und was sehe ich? Einen toten Kormoran, der sich in Plastikmüll stranguliert und verfangen hat. Niemand fühlt sich verantwortlich!", so eine engagierte Umweltaktivistin. Dabei waren wir vergangenen Sommer bereits mit dem SR vor Ort um auf die Problematik aufmerksam zu machen". 

Neben dem seltenen Eisvogel hat sie beim Monitoring auch frische Fraßspuren von Bibern entdeckt– ein eindeutiger Nachweis, dass auch diese Tiere dort leben und ebenso gefährdet sind. Angelschnüre, landwirtschaftliches Bindegarn und Plastikreste stellen für sie eine zusätzliche Gefahr dar. Auch Fische nehmen Mikroplastikpartikel auf, die durch die Zersetzung der Abfälle freigesetzt werden.

Mehrfach wurden Clean-Ups von mit Ehrenamtlichen organisiert – doch das Problem ist zu groß für Freiwillige. Dabei handelt es sich nicht nur um gewöhnlichen Müll: Feuchttücher und Hygieneabfälle aus überlasteten Kläranlagen wurden durch das Hochwasser in die Ufergehölze gespült. In Kläranlagen gelten sie als Sondermüll und müssen verbrannt werden; doch hier zerfallen sie unkontrolliert in der Natur. Durch UV-Strahlung, Wind und Wasser werden Mikroplastik und Schadstoffe freigesetzt, gelangen in Luft und Gewässer und werden von Mensch und Tier aufgenommen.

Am 1. April beginnt die Brut- und Setzzeit. Danach sind umfassende Reinigungsmaßnahmen stark eingeschränkt. Wenn jetzt nichts passiert, brüten Vögel mitten im Müll. Die Verschmutzung schreitet voran. Je länger die Abfälle hängen bleiben, desto mehr zerfallen sie – die Natur nimmt sie auf, langfristig gelangen sie in unsere Nahrung.

Unsere Forderungen: 

  • Sofortige Erfassung und offizielle Einstufung der Abfälle als Sondermüll.

  • Koordinierte Reinigung durch Behörden mit geeigneter Entsorgung

Wann kommt endlich Bewegung in die Sache?

Für Rückfragen:

NABU Landesgeschäftsstelle 06881-936490 oder lgsnabu-saar.de

 

Ergebnis der Wintervögelzählung

Pressemitteilung Nr. 4 / 2025 / 28. Januar 2025

Der NABU informiert: Weniger Spatzen, Meisen und Amseln - leider keine Sichtungen von Feldsperlingen

Fast 122.000 Menschen haben an der Stunde der Wintervögel teilgenommen

 

Lebach – Etwas weniger Vögel als im Vorjahr haben sich bei der „Stunde der Wintervögel" blicken lassen. Sie fand am zweiten Januarwochenende statt. Fast 122.000 Menschen deutschlandweit widmeten sich eine Stunde lang der Beobachtung der Vögel, die am Futterhaus im Garten, auf dem Balkon oder in den Parks gesichtet werden konnten. Die Vogelschutzexperten*innen des NABU haben die gemeldeten Daten jetzt bewertet.

Auffällig ist, dass deutlich weniger Amseln gesichtet wurden: Ein Minus von 18 Prozent im Vergleich zu 2024. Im vergangenen Sommer wurden uns viele kranke und tote Amseln gemeldet, die im Verdacht standen mit dem Usutu-Virus infiziert gewesen zu sein. Das könnte dazu geführt haben, dass zur Vogelzählung weniger Amseln zu sehen waren.  Auch die beiden Spatzenarten ließen sich seltener blicken: Haussperling und Feldsperling liegen beide deutlich unter den Meldungen des Vorjahres. Feldsperlinge gehören schon länger zu den Sorgenkindern, deren Bestände in den letzten Jahren regional deutlich abgenommen haben. Nach den Zählergebnissen von saarländischen Ornithologen aus 2024 ist der Feldsperling im Saarland fast ausgestorben. Er gehörte noch vor wenigen Jahren zu den häufigen Vogelarten im Saarland. Aber auch der Haussperling kämpft trotz seines Rangs eins der Liste der häufigsten Wintervögel zunehmend mit den Konsequenzen städtebaulicher Maßnahmen. Als Gebäudebrüter ist er auf Nischen und Spalten angewiesen, die bei Sanierungen oft geschlossen werden.

Kohl- und Blaumeisen, die, wie die Spatzenarten, zu den häufigsten Gästen an den Futterstellen gehören, machten sich ebenfalls etwas rarer. Die geringeren Meldezahlen sind vermutlich den bisher milden Temperaturen geschuldet und bewegen sich im Rahmen der letzten Jahre. Sie spiegeln gut die größere Dynamik der Vogelwelt im Winter wider. Bei ausreichend Nahrung und wenig Kälte bleiben diese Arten öfter auch den Gärten und Futterstellen fern.

Dafür wurden Kernbeißer doppelt so häufig wie 2024 gemeldet. Bergfinken tauchen sogar mehr als dreimal so häufig wie im vergangenen Jahr auf. Beide Arten ziehen im Winter auf der Suche nach Samen und Früchten in größeren Trupps umher. Dabei sind vor allem Bergfinken für ihre enormen Schwärme bekannt. Am Aktionswochenende meldeten Teilnehmende teils Ansammlungen von Tausenden von Vögeln – ein beeindruckendes Naturschauspiel.

 

Die Rangliste 2025 für unser Saarland aus 1275 Gärten sieht wie folgt aus:

1. Platz mit 6101 Meldungen: Die Kohlmeise

2. Platz mit 5006 Meldungen: Die Blaumeise

3. Platz mit 5004 Meldungen: Der Haussperling

4. Platz mit 4363 Meldungen: Der Star

5. Platz mit 3531 Meldungen: Die Amsel

 

Die „Stunde der Wintervögel" ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion und fand bereits zum 15. Mal statt. Die nächste Vogelzählung findet mit der „Stunde der Gartenvögel" vom 9. bis 11. Mai statt.

 

Vielen Dank an alle Saarländer*innen, die uns unterstützt haben.

 

Weitere Informationen 

Saarland ist nun Wolfs-Präventionsgebiet – Förderung von Herdenschutz-Maßnahmen ist ab sofort möglich

Das gesamte Saarland ist ab sofort Wolfs-Präventionsgebiet. Das bedeutet, dass Nutztierhalter, vorzugsweise Schaf- und Ziegenhalter, nun Fördergelder beantragen können, um ihre Herden mit speziellen Zäunen oder anderen Maßnahmen vor eventuellen Wolfsübergriffen zu schützen.

„Die der Naturschutzbehörde bisher gemeldeten Nutztierrisse stammen nachweislich von wildernden Hunden. Da jedoch seit dem vergangenen Jahr auch im Saarland einzelne Wölfe sicher nachgewiesen wurden, haben wir uns für vorbeugende Maßnahmen zum Schutz von Herden entschlossen und eine Förderrichtlinie in Kraft gesetzt", sagt Ministerin Petra Berg. „Die Förderanträge werden in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Saarland bearbeitet. Diese bietet Tierhaltern, die eine Förderung in Anspruch nehmen wollen, auch eine Herdenschutzberatung an."

Bei einem Runden Tisch „Wolf" am 28. Oktober stellte das Ministerium zudem den beim Thema Wolf involvierten saarländischen Verbänden die Förderrichtlinie, den entsprechend aktualisierten Wolfmanagementplan sowie die neuesten Wolfsnachweise im Saarland vor.

Die Förderrichtlinie Wolf, den Antragsablauf als auch die Förderanträge für Wolfs-Herdenschutzmaßnahmen sowie weitere Informationen zum Wolf im Saarland und die gesammelten Wolfsnachweise des saarländischen Monitorings finden Sie unter: www.saarland.de/wolf

Das Ministerium bittet um Unterstützung beim landesweiten Monitoring, da nur so ein realistisches Bild der Wolfsvorkommen im Saarland möglich ist. Bitte melden Sie Wolfs-Beobachtungen mit Orts- und Zeitangabe und gerne mit Foto oder Video, gerissene Wildtiere sowie Kot- oder Spurfunde (Foto mit Größenvergleich) unter: wolfsmanagementumwelt.saarland.de

Außerdem gibt es eine Hotline für die sofortige Meldung von Nutztierrissen: 0681 501-3458

 

Hintergrund:

Zu den bereits veröffentlichten Wolfsnachweisen im Saarland kamen in jüngster Zeit weitere hinzu. So konnte per DNA-Analyse an einem im September bei Rappweiler gerissenen Wildtier, einem Hirschkalb, nachgewiesen werden, dass es von einem Wolf erlegt wurde. Anfang Oktober fand ein Jäger auf seiner Wildtierkamera bei Weiskirchen ein Foto, das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit einen Wolf zeigt. Zwei Tage später konnte ein weiterer Jäger bei Weiskirchen von einem Hochstand aus mit seinem Handy Aufnahmen eines siebenköpfigen Rudels machen, das sich in diesem grenznahen Gebiet zu Rheinland-Pfalz bewegte. Im nahegelegenen Mandern in Rheinland-Pfalz waren bereits Ende August Fotos und ein Video von drei Wolfswelpen aufgenommen worden. Es wird daher vermutet, dass sich derzeit im Grenzgebiet des nordwestlichen Saarlandes ein Wolfsrudel aufhält.

Ein freilebendes Wolfsrudel besteht in der Regel aus einem Elternpaar und dessen Nachkommen aus dem aktuellen und dem Vorjahr. In manchen Fällen schließen sich auch Einzeltiere einem solchen Familienverband an. Wölfe jagen und fressen hauptsächlich Wildtiere wie Hirsche, Rehe oder Wildschweine. In landwirtschaftlich genutzten Gebieten sind Risse von Nutztieren wie Schafe oder Ziegen möglich. Darum ist es wichtig, gerade bei offener Weidetierhaltung, von Anfang an für einen guten Schutz vor Wölfen zu sorgen

 

 

Ausbreitung des Weißstorches im Saarland

Sagenhafte 53 Revierpaare siedelten 2024 im Saarland, der bisher absolute Höhepunkt nach der ersten Brutansiedlung 1998 in Homburg-Beeden.

Der Schwerpunkt der Vorkommen lag mit 34 Revierpaaren im Saarpfalz-Kreis, gefolgt von 13 Brutpaaren im Landkreis St. Wendel sowie jeweils zwei Revierpaaren in den Kreisen Neunkirchen, Merzig-Wadern und Saarlouis. Lediglich der Regionalverband Saarbrücken ist noch nicht besiedelt.

Damit ist der Weißstorchbestand dreimal so hoch wie in historischer Zeit (um 1930), als etwa 15 bis 20 Paare das Saarland besiedelten. Trotz enormer Verluste durch die Unwetterlagen im Mai und Juni wurden erstaunlicherweise noch 58 Jungvögel flügge.

Als Gründe der anhaltenden Ausbreitung der Störche werden die geringere Mortalitätsrate beim Zug ins Winterquartier nach Spanien sowie das gute Nistplatzangebot in geeigneten Lebensräumen angesehen. Eine weitere Steigerung der Population im Saartal ist möglich und auch an der Blies, Prims und Mosel werden noch Kapazitäten für weitere Weißstorchansiedlungen gesehen.

Bemerkenswert ist, dass die Störche auch in größerem Maße natürliche Brutplätze nutzten. So siedelten 17 Horstpaare auf alten, großen Pappeln an der Blies, wo sie eigenständig Horste errichteten. Storchenhauptstadt des Saarlandes ist Homburg, wo alleine 22 Paare auftraten.

Für Rückfragen: Christoph Braunberger, NABU-Storchen-AG , mobil 0175 8581208

Rat und Hilfe

Zentraler Ansprechpartner für Artenschutz im Saarland:

Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz, Tel. 0681 85000

Wildvogelauffangstation:

Püttlingen, Tel. 0173 9422001

Igelhilfe Hochwald Saar: 

Nicole Nobbe, Tel. 0176 93109768

Wildtierauffangstation Eppelborn für Säugetiere:

0681 9712839 oder 016098949866

Fledermäuse:

Michaela Jung, Spiesen-Elversberg, 0173 9198302

Dr. Christine Harbusch, Tel. 0033 387220510

Pflegestation für verletzte Eichhörnchen:

Monika Pfister, Heusweiler, Notruf 0176 22326996

 

Haben Sie Lust selbst aktiv zu werden und den Naturschutz in Weiskirchen und Losheim mitzugestalten? Dann melden Sie sich bei uns. Wir freuen uns auf Sie!

Hinweis schließen