Nisthilfe für den Storch

Adebar soll wieder heimisch werden

In der Saaraue bei Schwemlingen wurde eine Nisthilfe für Weißstörche geschaffen

Bis Anfang des 20. Jahrhunderts besuchten Weißstörche regelmäßig ihre Brutplätze im Saartal. Doch dann verschwand der stolze Vogel aus den Brutrevieren an den Ufern der Saar. Jetzt soll er dort wieder heimisch werden.

 In der Saaraue bei Schwemlingen sollen Weißstörche wieder Brutplätze finden. Um dieses Anliegen, das von Vogelkundlern aus der Region verfolgt wird, zu unterstützen, wurde am Sonntag in der Schwemlinger Aue eine Nisthilfe aufgestellt. Gestiftet wurde sie von der CDU im Kreis Merzig-Wadern.

Die Schwemlinger Aue ist das größte zusammenhängende Wiesengelände im gesamten Saartal. "Es bestehen gute Chancen, den Weißstorch in diesem weitläufigen Areal wieder anzusiedeln", lautete die Einschätzung des Ornitologen und Naturschutzbeauftragten für den Kreis Merzig-Wadern, Rolf Klein, bei der Infoveranstaltung "Forum Natur" am Sonntagmorgen. In den letzten Jahren seien jeweils im Frühjahr, während der Balzzeit, in den Schwemlinger Saarauen mehrere rastende Storchenpaare gesichtet worden.

Das Nahrungsangebot für die Störche, so Klein, sei in dem feuchten Wiesengelände mit Fröschen, Mäusen und Heuschrecken reichlich vorhanden, lediglich ein Nistplatz fehlte bislang. Und so haben die Naturfreunde mit tatkräftiger Unterstützung von Adalbert Kleber, engagierter Landwirt und Naturschützer aus Schwemlingen, in der Spitze eines direkt am Wiesengrund stehenden alten Baumes ein "Nistrad" als Grundlage eines Brutplatzes für durchziehende Störche installiert.

Trotz des verregneten Vormittages begrüßte der CDU-Kreisvorsitzender Jürgen Schreier viele wissbegierige Besucher und Anhänger dieses Naturschutzprojektes. "Wir hoffen alle, dass unser Engagement Erfolg hat, wenn sich der erste Storch in unserer Nisthilfe einfindet", sagte Schreier.

Umweltminister Stefan Mörsdorf zog in Schwemlingen eine Bilanz der Aktivitäten im Umweltschutz, insbesondere im Bereich der Erhaltung der Arten. So sei es gelungen, flächendeckend den völlig aus der Region verschwundenen Biber wieder anzusiedeln. Und auch die scheuen und seltenen Luchse streiften auf ihren ausgedehnten Beutezügen wieder durch saarländische Wälder. Erfreulich sei ebenfalls, dass es den Graureiher wieder an den saarländischen Flüssen und Weihern gebe. Es sollte gelingen, dem Weißstorch, der im Saarland zuletzt im Jahre 1963 im Raum Einöd gesichtet wurde, wieder eine Heimat in Schwemlingen zu geben. An der Blies seien seit wenigen Jahren wieder vier Brutpaare zu beobachten, und in weiteren Gebieten des Saarlandes lassen sich Storchenpaare zur Rast nieder.

Vogelkundler Rolf Klein informierte eingehend über die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Artenschutz. Mit dem drohenden Anstieg der Temperatur stehe ein extremer Wandel der Arten auf unserem nördlichen Globus bevor.

"Immer mehr Tiere aus südlichen Gefilden werden sich in unseren Breiten heimisch machen, während viele unserer hiesigen Tierarten weiter nach Norden ausweichen müssen", sagte der Experte. Es gelte, rechtzeitig geeignete Maßnahmen für den entstehenden "Migrationskorridor" zu ergreifen.

Der Begutachtung der Schwemlinger Aue schloss sich eine geführte Wanderung zum Thema"Biodiversität" mit anschließender VogelberingungsVorführung an. Die Veranstaltung klang mit einer Diskussionsrunde in der CEB Hilbringen zu den Themen Artenvielfalt, Landwirtschaft und Naturschutz aus.

Quelle: Saarbrücker Zeitung vom 21.07.2009, Ausgabe Merzig-Wadern