Saarbrücker Zeitung vom 30.12.2008

Saarbrücker Zeitung vom 15. Dezember 2008

Höchstens drei Mal im Jahr entdecken Vogelkundler die amerikanische Ringschnabelente in Deutschland. Rolf Klein fotografierte sie diese Woche auf der Saar bei Rehlingen.
Von SZ-Redakteur Johannes Werres
Rehlingen/Saarfels. Als für Student Rolf Klein vergangene Woche ein Traum in Erfüllung ging und eine aufwendige Vogel-Beringungsstation am Ikea-Biotop in Lisdorf eingeweiht wurde, war er nicht aus der Ruhe zu bringen. -Jetzt schon. Erst ungläubig, dann fröhlich sichteten er und der Student Fabian Feß in einer Gruppe Reiherenten auf der Saar zwischen Rehlingen und Saarfels ein einzelnes Tier, das einen weißen Ring auf dem Schnabel trägt: eine Ringschnabelente.
Dem Vogel-Experten war sofort klar, wie dieser Vogel auf die Saar gekommen war: Wenn nicht aus einem Gehege ausgebüxt, aber dann trüge er eine Kennzeichnung, dann hatte ihn zu Hause in Nordamerika "ein Sturm über dem Atlantik verdriftet." Irgendwie war die Ringschnabelente zur Saar gekommen. Und nun: "Um sich in der Fremde zu orientieren, hat sie sich den heimischen Verwandten angeschlossen. Deswegen paddelt sie mit den Reiherenten herum. Das ist eine echte deutsch-amerikanische Freundschaft."
Diese Vögel, sagt Klein über die Enten, die der Laie noch nicht einmal als unterschiedlich erkennen würde, ernährten sich zum Beispiel von Muscheln, die sie in der Saar fänden. Nur ein bis drei solcher Tiere würden jedes Jahr in Deutschland identifiziert, erklärte Klein. Und gestern meldete er: Ornithologen aus Luxemburg und Rheinland-Pfalz kommen am Wochenende, um die Ringschnabelente zu sehen.